Die Busfahrt nach Puno ist ewig lang und sehr anstrengend,
wir bekommen nur wenig Schlaf und sind froh endlich aussteigen zu können. Kaum
aus dem Bus ausgestiegen, erhebt sich die Sonne hinter den Hügeln des
Titikakasee und wir freuen uns hier zu sein- noch.
Nachdem wir unser Gepäck eingesammelt haben machen wir uns
auf die Suche nach dem reservierten Hostel. Bereits auf dem Weg fällt uns
wieder der unangenehme Geruch in der Luft auf- eine Mischung aus Urin, Fisch
und undefinierbarem Anderem. Gemischt wird das ganze mit Staub und Abgas. Wir
sind schon nicht mehr so begeistert.
Im Hostel angekommen fährt der Zug von Cusco nach Puno- laut
hupend- vor der Türe durch. Morgens um halb sieben. Wir freuen uns schon auf
den nächsten Morgen. Zwar ist der Eingang zum Hostel noch verschlossen, aber
nach kurzem Klopfen wird uns zum Glück aufgemacht und wir können auch schon unser
Zimmer beziehen. Wir sind vor allem froh, das Gepäck abgeben zu können. Nun fragen
wir uns, ob wir uns hinlegen und etwas schlafen sollen oder doch lieber die
Stadt erkunden.
Wir entscheiden uns für zweiteres und laufen Richtung Hafen-
wir wollen die Inseln des Titicacasees besuchen. Auf dem Weg dorthin laufen wir
durch den Markt, wo die Esswaren am Boden liegen oder ungekühltes Fleisch
herumliegt. Das erspart uns das Frühstück.
Leider sind wir nicht die einzigen, welche die Inseln besuchen wollen: Scharen von Touristengruppen bahnen sich einen Weg zur Anlegestelle. Wir möchten lieber die Inseln authentisch entdecken und fragen deshalb nach, ob man auch ohne Tour dorthin fahren kann. Schiffe fahren jede Stunde hin und man hat zwei Stunden freien Aufenthalt dort. Wir schlagen zu und freuen uns, etwas abseits der Touristenpfade die Inseln entdecken zu können.
Gegen acht Uhr steigen wir in ein Boot ein, um uns herum nur
Peruaner- perfekt! Langsam- sehr langsam- fahren wir aus dem Hafen und durch
Schilflandschaften. Wir fahren an der Hauptinsel der Uros vorbei und fragen
uns, wo wir wohl aussteigen werden. Die Antwort bekommen wir ein paar Minuten
später. Wir werden auf einer Miniinsel abgesetzt und von den Bewohnern mit
Gesängen willkommen geheissen. Wir sind etwas verwirrt, weil wir eigentlich
doch nur auf den Inseln herumlaufen wollen. Also folgen wir der Aufforderung
eines Mannes, uns zu setzen. Er fragt uns, woher wir kommen, erzählt eine
Geschichte darüber, wie schlecht Bolivien sei und beginnt darauf hin seinen
Vortrag. Der Titikakasee ist der höchstgelegene See der Welt der mit Schiffen
befahren werden kann. Und er hat die Form eines Kaninchens (der kleinere Teil
bei Bolivien) und eines Pumas (Peru), der dieses gerade jagt. Mit viel Fantasie
erkennt man dies. Dann erzählt er uns, dass wir auf einer schwimmenden Insel
sind, die aus Schilf gebaut ist und wie alles aufgebaut ist. Bis dahin ist
alles noch ganz interessant. Am Ende des Vortrages werden wir aufgefordert, in
eines der Häuschen zu gehen und uns umzuschauen. Kurz dürfen wir die Kleidung
der Inselbewohner anschauen und sogar anziehen, dann wird das Augenmerk auf die
Handarbeiten, welche- natürlich- zum Verkauf stehen, gelegt. Man wird
regelrecht dazu gezwungen, etwas zu kaufen, nicht nur die Ausländer, auch die
Peruaner, wie sich herausstellt. Wir sind enttäuscht. Dann wird uns eine Schifffahrt
in einem der typischen Boote der Uros angeboten, wir würden zur Hauptinsel
gebracht, wo es neben einem Markt und Restaurant auch ein Hostel, eine Disco
und vieles anderes gäbe! Wir steigen ein, ist es doch eigentlich das, was wir
sehen wollten. Kaum eingestiegen werden wir wieder zur Kasse gebeten. Da wir
auf einer Insel festsitzen bleibt uns gar nichts anderes übrig als wieder zu
zahlen.
Dann werden wir– von einem Motorboot geschoben- zur
Hauptinsel gefahren. Der Markt entpuppt sich als Handarbeitsmarkt, welcher die
genau gleichen Sachen anbietet, wie sie uns vorher (angeblich ja selbstgemacht)
angedreht wurden. Es gibt aber auch einen Minimarket, der ein paar Chips, Getränke,
Süssigkeiten und anderes Nutzloses anbietet- zu überhöhten Preisen. Das
Restaurant bietet Fisch an, gekocht oder frittiert, und dazu eine Wahl von Inka
Cola oder Bier- alles dreimal teurer als in der Stadt. Sogar für das WC muss
bezahlt werden. Aus der vorherigen Erfahrung gelernt lehnen wir alles ab und
geben keinen Cent mehr aus. Wir sind frustriert und enttäuscht. Genau das
wollten wir nicht.
Nach ewig langen vierzig Minuten fahren wir mit dem Boot
wieder nach Puno zurück. Wir wollen etwas essen gehen und suchen ein vorher
rausgesuchtes Lokal. Zum x-ten Mal stimmt die Adresse nicht. Stattdessen laufen
wir durch schmutzige und stinkende Strassen, auf denen Lebensmittel angeboten
werden, sodass uns der Appetit erneut vergeht. Fische liegen in einem Tuch auf
der Strasse- wer weiss wie lange. Fleisch wird auf einem Stofftuch in der Sonne
liegen gelassen und das Poulet liegt halb gerupft auch noch daneben.
Wir beschliessen in dem Moment, Puno- entgegen unseren
Plänen- bereits morgen wieder zu verlassen. Im Hotel wollen wir Bus-Tickets
buchen. Aber das versprochene Internet funktioniert – wie schon duzende Male
zuvor in anderen Hotels- nicht wirklich. Am Schluss sind wir schneller wenn wir
die 1,5km zur Bushaltestelle laufen und das Ticket dort kaufen.
Den Abend verbringen wir im lauten Hotel. Die von uns
selbstgemachten Sandwiches sind lecker und es tut gut, wieder einmal etwas im
Magen zu haben. Früh legen wir uns ins Bett und sind froh, am nächsten Tag hier
weg zu können. Am nächsten Morgen werden wir das erste Mal vom Zug (wie zu
erwarten) geweckt. Kaum wieder eingeschlafen werden wir erneut von einem Umzug geweckt.
Wir machen nochmals Sandwiches für den Tag und packen unsere Sachen. Sogar beim
Check-out werden wir nochmals über den Tisch gezogen. Puno meint es nicht gut
mit uns. Wir fahren nach Arequipa und hoffen, dort willkommener zu sein!
Immer mehr fallen uns Sachen auf, die uns Nerven kosten.
Nicht nur, dass es schwierig ist eine Hotel zu finden, welches nicht extrem
laut ist, meistens funktioniert das Internet auch nicht richtig. Man kann in
Peru nur sehr wenig unternehmen ohne Tour oder Guide- und wenn dann nur mit
immensem Aufwand. Alles was nicht touristisch ist, erscheint ungepflegt. Und
wir verstehen nicht, wieso die Strassenverkäufer und Taxifahrer ein Nein nicht
akzeptieren können oder gleich ein zweiter nochmals nachfragen muss ob man
etwas kaufen/ein Taxi will.
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