Heute geht es los mit Colca Trek, wir haben eine dreitägige
Tour im Colca- Tal bis zum Colca- Canyon. Weil wir bis jetzt nur maximal eintägige Touren gebucht haben, wissen wir nicht
so recht, was wir erwarten sollen. Wir werden vom Guide und vom Fahrer im Hostel abgeholt und fahren mit anderen
sechs Touristen aus Australien, Neuseeland und Italien in Richtung Colca-
Region. Wir fahren lange von Arequipa aus- über Stock und Stein haben wir teils
das Gefühl.
Auf dem Weg in unsere Lodge, staunen wir immer wieder. Die
Flora verändert sich stark, weil unsere Strecke sehr unterschiedliche Höhen
durchquert. Der höchste Punkt liegt bei 4910 m.ü.M., wo es keine wirklichen
Pflanzen mehr gibt. Eine jedoch gibt es, die jährlich ca. 2mm wächst und sich
meist an einem Stein festmacht.
Wir fahren durch das Naturschutzgebiet, wo wir am
Strassenrand wilde Vicunyas sehen. Dabei lernen wir, dass man nur Lamas und
Alpacas zähmen kann, nicht aber Vicunyas und Guanacos. Jesus, unser Fahrer, fährt uns auf einer holprigen Strecke
ins Tal, die Vegetation verändert sich stark. Erst sieht man nur Büsche, dann
Gräser, Kakteen, Bäume.vWir lernen auch, dass sich 70% der peruweiten Inkaterrassen- davon werden rund
60% heuten noch genutzt- im Colca-Tal befinden.
Mir halten oft an, gehen Strecken zu Fuss, essen in einem Tourilokal zu Mittag, gehen dann aber sofort weiter. Wir besuchen kurz den Markt von Chivay und enden unsere Fahrt in einer Lodge, wo wir die heutige Nacht verbringen, die erste Duvetdecke in Peru wartet auf uns. Aber zuerst setzen wir uns wegen gefühlten eisig kalten Temperaturen gern ans Kaminfeuer!
Der folgende Tag verspricht anstrengend zu werden, hält aber
auch einiges für uns bereit! Wir starten früh morgens mit dem Bus, um vor den
Touristengruppen am Cruz del Condor zu sein, der Ort in Peru, an welchem man am
besten den zweitgrössten, flugfähigen Vogel der Welt sehen kann. Wir sind zwar
nicht die Ersten, aber die Kondore lassen sowieso noch auf sich warten, nur hie
und da erblicken wir einen, der sich langsam die 1500 Meter vom Canyon
hochschrauben. Die Luft ist noch zu kalt, um höher zu steigen und so warten wir
etwa zwei Stunden bis es die riesigen Geier schaffen, auf unsere Augenhöhe zu
kommen. Das Bild ist beeindruckend und die Vögel überfliegen uns nur ganz
knapp. Leider müssen wir genau jetzt, wo es am schönsten ist, weiter um unser
Programm einhalten zu können. Wir fahren mit dem Mountainbike 15 Kilometer nach
Cabanaconde, zum Glück mehrheitlich bergab.
Nach einem kurzen Snack geht unsere erste Wanderung los.
Unser Ziel ist Oasis – eigentlich Sangalle- das rund 1200 Meter tiefer im Colca
Canyon liegt. Noch geniessen wir die Aussicht über das imposante Tal und schon
bald zeigt sich auch unser Ziel- es sieht wirklich aus wie eine Oase. Doch der
Abstieg ist anstrengender als gedacht und da der Weg voller loser Steine und
Sand ist, müssen wir bei jedem Schritt aufpassen, um nicht zu stürzen- immerhin
geht es auf der einen Seite steil bergab. Nach etwas mehr als drei Stunden
kommen wir unten an und dürfen unser sehr einfaches Zimmer beziehen. Nach ein
paar Minuten in der Hängematte und einem Mittagessen machen wir nochmals eine
kleine Wanderung um die Umgebung zu erkunden. Wir erfahren von unserem Guide Christian
einiges über die Pflanzenwelt und die Geschichte um den Ort bevor wir zum
Nachtessen, unter einem beeindruckende Sternenhimmel, zurückkehren.
Ein normaler Regenbogen über Cabanaconde |
Der letzte Tag beginnt früh. Um vier Uhr morgens klingelt
der Wecker und eine halbe Stunde später wird das Frühstück serviert. Allen in
der Gruppe graut was bevor steht- die 1200 Höhenmeter von gestern müssen wieder
nach oben gewandert werden. Um die Hitze zu umgehen, starten wir früh und unser
Zeitbudget beträgt drei Stunden. Wir können unser eigenes Tempo gehen, doch es
gibt so viele andere „Wanderer“- also Touristen- die sich ebenfalls den Berg
hinaufquälen, dass dieses immer wieder unterbrochen wird weil man nicht
überholen kann. Es gibt aber auch solche, die genug Zeit und Energie haben,
nach oben zu gehen und wieder runter zu ihrer Gruppe zu eilen um nochmals
hochzusteigen. Wir sehen wieder nicht viel von der Umgebung und sind einfach
nur froh nach etwa zweieinhalb Stunden oben anzukommen. Wir wissen jetzt schon,
dass wir Muskelkater haben werden, sind aber auch ein bisschen stolz auf uns,
es in der Zeit geschafft zu haben.
Nach einer kurzen Verschnaufpause geht es im Bus weiter. Wir
halten auf dem Rückweg zuerst bei ein paar Colcas an. Diese sind die Namengeber
des Tales und von Vor-Inkas angelegte Speicher oder Gräber in den Felsenwänden.
Die Speicher wurden für das Einlagern von Lebensmitteln verwendet, um diese kühl
zu halten. In den Gräbern wurden einflussreiche Menschen begraben- mit
Grabbeigaben aus Gold und Silber welche leider im Laufe der Jahre alle
gestohlen wurden.
Um uns etwas Erholung zu gönnen halten wir in der Therme
„Tomba“ an. Diese Therme wird von vulkanisch erwärmtem Grundwasser gespeist.
Die Becken sind in den Fluss hineingebaut und es wirkt alles sehr natürlich.
Die Temperaturen des Wassers liegen um die 30 Grad, je nach Becken. Nach einer
Stunde müssen wir weiter- das ist aber auch der Zeitpunkt, an dem andere Busse
mit Touristen ankommen und sich das Bad zu füllen beginnt.
In Chivay essen wir zu Mittag, ehe die rund dreistündige
Rückfahrt nach Arequipa auf dem Programm steht. Dort angekommen müssen wir uns
leicht schweren Herzens von den anderen Teilnehmern, dem Fahrer und dem Guide
verabschieden. Es war eine tolle und interessante Gruppe, mit welcher der
gesamte Ausflug viel Spass gemacht hat. Die 3-Tages-Tour von Colca Trek können
wir uneingeschränkt weiterempfehlen. Auch weil sie, wie versprochen, sich etwas
abseits der andern und somit touristischeren Pfade bewegt.