Nach dem Abladen unseres Gepäckes im Hostel machen wir uns
auf, den kleinen Ort zu erkunden und stossen bald schon auf die ersten
Seelöwen, Leguane und Krebse, die sich am Hafen tummeln. Im Verlauf des Abends
informieren wir uns über die möglichen Tages-Touren, welche man von Santa Cruz
aus machen kann. In einem der unzähligen Agenturen wird uns jede Insel kurz
vorgestellt- wir haben keinen richtigen Überblick und entscheiden uns aus dem
Bauch heraus für die Insel Floreana. Dort soll es neben Seelöwen auch Pinguine
und Flamingos geben und man habe auch die Chance, Delfine auf dem Weg dorthin
zu sehen.
Am nächsten Morgen um kurz vor acht werden uns- nach
Anprobe- je ein paar Flossen und ein gut abgekauter Schnorchel in die Hand
gedrückt, bevor wir wortlos durch den Nieselregen zu einem kleinen Boot und mit
diesem zu einem grösseren Schnellboot
gebracht werden. Mit etwa 20 anderen Touristen, vornehmlich Südamerikaner, an Bord
gibt der Kapitän Gas. Am Anfang ist es noch lustig- wohl auch dank dem
Adrenalin- über die Wellen zu rasen und immer wieder etwas abzuheben. Nach rund
anderthalb Stunden Fahrt sind wir am Ziel- allen ist leicht bis sehr schlecht
und wir sind froh, wieder festen Boden unter den Füssen zu haben. Dafür
erwarten uns am Strand einige faule Seelöwen, welche sich von uns nicht beirren
lassen. Unser Guide- der sich nie vorgestellt hat- winkt uns weiter. Mit den
Flossen und den Schnorcheln in der Hand- sehr umständlich- besteigen wir einen
Pick-Up der uns auf einen der höheren Punkte der Insel und damit wieder zurück
in den Nieselregen bringt.
Wir machen mit einer Gruppe von älteren, amerikanischen
Damen in Turnschuhen und unserem Guide eine Wanderung in den Nationalpark. Es
ist schlammig und nass, aber es ist auch eine Art Regenwald mit viel Moos und
Pflanzen an den Bäumen, was ein schönes Bild ist. Nach einigen Minuten- unser
Guide erzählt darüber, dass die Insel von der deutschen Familie Wittmer als
erste bewohnt wurde- stehen wir an einem Felswall, der ein Gehege für
Galapagos-Schildkröten bildet. Unser erster Kontakt mit diesen Tieren, die auch
wenn sie nicht wild sind, doch beeindruckend sind. Die Tour geht weiter, und so
gelangen wir zu den Piratenhöhlen. Früher wurde diese Insel von Piraten zur
Lagerung von Schätzen, Reparaturen von Schiffen und dem auffrischen der
Lebensmittel genutzt. Entsprechend gibt es Felsen aus denen Gesichter
geschlagen wurden (als Wachposten), Höhlen in denen gehaust wurde und eine Art
Schlucht, Bunker genannt, welche als Versteck und Zufluchtsort diente. Unser
Guide schiesst indessen den Vogel ab, da er behauptet, die Piraten seien
jeweils direkt von Machu Picchu mit dem Gold hierhin gekommen.
Wir kehren zu unserem Pick-Up zurück und werden wieder zum
Hafen gefahren wo wir in einem Restaurant verköstigt werden. Kaum aufgegessen
werden wir weiter gescheucht zum Playa Negra. Ein wunderschöner Strand mit
schwarzen Sand und einigen wenigen Seelöwen. Den Nachmittag haben wir hier zur
freien Verfügung, bzw. um zu schnorcheln. Da wir aber den versprochenen Wetsuit
nicht bekommen, ist das Wasser viel zu kalt und wir haben den Schnorchel und
die Flossen den ganzen Tag umsonst mitgetragen. Der Strand entschädigt aber
etwas und so gehen die anderthalb Stunden schnell vorbei ehe wir wieder zurück
aufs Schnellboot müssen. Die versprochenen Flamingos und Pinguine haben wir
nicht gesehen (da sie auf einem anderen Teil der Insel leben). Auf dem Rückweg
sehen wir dann aber einige Delfine welche akrobatische Sprünge zeigen! Am Ende
der Fahrt, im Hafen von Puerto Ayora, sind die meisten wieder kreideweiss und
froh angekommen zu sein. Der Guide
verschwindet wortlos und wir bringen unsere überflüssige Schnorchel-Ausrüstung
zurück zur Agentur um die dafür hinterlegte Identitätskarte wieder abzuholen.
Leider weiss niemand in dem Geschäft wo diese ist und wir werden gebeten eine
halbe Stunde später wieder zu kommen. Wir gehen in unser Hotel und duschen
gemütlich bevor wir wieder zurückkehren und uns die ID- zum Glück- ausgehändigt
wird. Mit den Worten „Just a Joke!“. Da auch die Tour schon miserabel war, ist
uns nicht zum lachen zu Mute.
Auch Schildkröten machen Yoga... :) |
Oder Seelöwen... |
Galapagos scheint ähnlich sein wie Peru, ohne Tour geht hier
nicht viel. Trotzdem versuchen wir am nächsten Tag unser Glück und informieren
uns im Touristinfo über Möglichkeiten ohne Touren. Mit einer Karte und zehn
Markierungen wo man Touren buchen kann verlassen wir das Gebäude wieder- Sinn
und Zweck komplett verfehlt. Im Hotel wird uns zum Glück weiter geholfen und so
entscheiden wir uns, zuerst die Charles Darwin Station etwas östlich der Stadt
zu besuchen. Dort werden Riesenschildkröten aufgezogen und wieder ausgewildert.
Ebenso lebte der legendäre „Lonesome George“ dort, obwohl 2012 gestorben wird
heute noch damit geworben ihn sehen zu können. Wir sehen einige Schildkröten in
einem grossen Gehege, sowie einige Jungtiere, aber leider nach wie vor keine in
freier Wildbahn. Etwas enttäuscht machen wir uns auf den Rückweg.
Unser Ziel für den Nachmittag ist die Tortuga Bay, westlich
von Puerto Ayora. Dort soll man vor allem sehr gut Schnorcheln können, also
kaufen wir uns auf dem Weg eine Brille
mit Schnorchel. Über einen rund drei Kilometer langen Pfad, quer durch die
spezielle Landschaft aus Vulkangestein, Kakteen und diversen Pflanzen erreichen
wir den Strand. Wir sind baff, vor uns breitet sich ein riesiger, weisser
Sandstrand aus. Trotz des bewölkten Himmels ein wunderschöner, fast
menschenleerer Ort. Wir schlendern dem Strand entlang, sehen einige Vögel-
darunter Pelikane und Blaufusstölpel, Leguane und Krebse und kommen so zu einer
stillen Lagune wo sogar ein kleiner Rochen vom Strand aus zu sehen ist. Wir
setzten uns hin und im Nu sind wir von Darwin-Finken umzingelt die gerne etwas
von unserem Granola-Riegel haben möchten. Frech kommen sie immer näher und
picken am Schluss sogar die restlichen Krümmel aus der Hand. Viel zu früh
müssen wir- von einer Parkwächterin aufgefordert- wieder gehen. Der Strand
schliesst um sechs Uhr damit die Tiere- unter anderem Meeresschildkörten welche
Ihre Eier in den Dünen hinter dem Strand ablegen- ihre Ruhe haben. Trotzdem ein
wunderschöner Ort an den wir gerne nochmals zurückkehren werden!
Am Abend entschliessen wir uns, am nächsten Tag eine Tour
auf der Insel Santa Cruz selbst zu machen und am übernächsten Tag weiter zu Reisen
auf die grösste Insel Isabella.
Um neun Uhr werden wir im Hotel von einem Taxifahrer
abgeholt. Er ist unsere Tour und fährt uns an die jeweiligen Orte. Das kommt
dem, was wir suchen schon näher: Die Natur ohne Gruppen von Menschen zu
entdecken. Die Fahrt geht in die Highlands der Insel wo die Landschaft einem
Regenwald gleicht. Das Wetter macht dem ein weiteres Mal alle Ehren und es
nieselt horizontal. Unser erster Halt ist „Los Gemelos“, zwei Krater welche
entstanden sind, weil Lava-Tunnels eingestürzt sind. Leider sehen wir wegen des
Nebels nicht all zu viel, aber die Landschaft ist sehr schön und menschenleer.
Etwa eine Stunde verbringen hier.
Der Taxifahrer bringt uns dann zur „Rancho Primicias“. Dort
lassen sich die Riesenschildkröten in freier Wildbahn beobachten und man kann
frei auf dem riesigen Gelände herumlaufen. Die drei Dollar Eintritt pro Person
sind gut investiert, auch wenn der Weg dorthin (fast) nur mit einem Taxi
möglich ist. Unser Taxifahrer „führt“ uns etwas auf dem Gelände, auf welchem es
ein leichtes ist die Tiere zu entdecken, herum. Auch wenn wir von den Tieren
etwas argwöhnisch beobachtet werden, können wir doch ganz nahe heran ohne das
sie sich ganz im Panzer verstecken. Etwas weiter tummeln sich mehrere
Schildkröten in einem Schlammbad um sich- eine der wenigen Infos welche wir von
unserem Fahrer erhalten- von Zecken und anderen Ungeziefer zu befreien. Ein
tolles Erlebnis diese beeindruckenden und wilden, aber dennoch friedlichen
Tiere so nahe sehen zu können.
Bevor wir wieder zurückfahren laufen wir noch durch einen
Lava-Tunnel auf dem Gelände. Dies ist eigentlich mehr eine Höhle, aber die
verschiedenen Schichten von erhärtetem Lava erzeugen ein aussergewöhnliches
Bild. Der Ausflug hat uns deutlich besser gefallen und wir hoffen noch ein
solcher- auf Isabela- machen zu können.
Uns graut zwar vor der Überfahrt von Santa Cruz nach
Isabela, aber dennoch nehmen wir sie auf uns. Leider wird auch diese
Schnellbootfahrt zur Belastungsprobe. Der Kapitän gibt sich keine sonderliche
Mühe (oder er kann es nicht besser?) auf die Wellen Rücksicht zu nehmen. Und so
prallt das Boot immer wieder hart auf das Wasser auf. Völlig verspannt kommen
wir nach etwa zwei Stunden in Puerto Villamil, dem Hauptort auf Isabela, an. Am
Hafen zahlen wir zuerst wieder einen Eintritt, fünf USD pro Person, dafür
winken uns auf der Wassertaxi-Fahrt die Pinguine zu!
Puerto Villamil hat bedeutend mehr Charme als Puerto Ayora
und man hat das Gefühl in der Natur zu sein. Es hat kaum Menschen (ca. 1200
Personen leben auf der Insel) und die Strassen sind nicht asphaltiert. Wir
beziehen das super Hotel „Casita de la Playa“, ein sehr sauberes und vor allem
gastfreundliches Hotel direkt am Strand! Zum Nachtessen suchen wir ein
Restaurant, das „Booby Trap“, finden es aber nicht da es- wie so viele Male
zuvor- auf der Karte falsch eingetragen ist. Also essen wir am Hauptplatz wo es
die meisten, vorwiegend touristischen, Lokale gibt.
Am nächsten Morgen möchten wir die „Wall of Tears“ besuchen,
eine Mauer gebaut von den Insassen der Strafkolonie welche es hier einst gab.
Natürlich gibt es Touren an diesen Ort, aber wir entscheiden uns die fünf
Kilometer zu laufen. Der Weg geht mehrheitlich zwischen dem Strand und kleineren
Lagunen entlang. Immer wieder gibt es Abzweiger an kleine Strände (wo man schon
mal über Leguane steigen muss um hin zu kommen) oder zu den Lagunen (wo man
sich unter den Mangroven durchducken muss). So werden aus den fünf Kilometern
schnell deutlich mehr, aber es sind kaum Menschen unterwegs und die Natur ist
wunderschön! Entgegen unseren bisherigen Erfahrungen und Erwartungen ist auch
das Wetter wunderschön und gegen Mittag wird die Hitze unerträglich. Wir
entscheiden uns auf halbem Wege- mittlerweile gibt es kaum noch Schatten-
umzukehren da wir weder Sonnenhut noch genügend Wasser dabei haben.
Etwas ausgelaugt und durstig kommen wir wieder in Puerto
Villamil an. Zu unserer Überraschung stehen wir auch gleich vor der „Cafeteria
Booby Trap“! Völlig an einem anderen Ort als eingetragen, aber das ist uns
gerade egal. Uns dürstet nach eiskalten Getränken und einem kleinen Snack, was
wir hier bekommen. Aber man bekommt hier
noch viel mehr: eine Gastfreundlichkeit wie man sie sonst fast nirgends erlebt.
Wir fühlen uns auf der schönen Terrasse fast ein wenig zu Hause und geniessen
den Schatten und den Nachmittag.
Im Verlauf des Tages nutzen wir unsere wohl letzte Chance
noch(mals) im Meer zu baden und etwas am Strand zu liegen und zu faulenzen. Das
Wasser ist leider kühl und kurz nach dem „baden“ beginnt es auch noch zu
regnen, was diesen Ausflug etwas abkürzt. Nach dem Kauf der Tickets für die
Rückfahrt- uns graut schon wieder....- besuchen wir noch die Lagune welche im
Ort selbst liegt und treffen dort auch endlich auf Flamingos! Leider sind es
nur zwei Tiere und nicht die erhoffte Herde.
Den letzten Morgen vor unserer Abfahrt wollen wir am Hafen
und darum herum verbringen um Tiere zu beobachten. Leider ist dies- einmal
mehr- nur mit einer Tour möglich. Diese ist aber schon abgefahren bzw. fährt so
spät los, das wir nicht mehr auf unsere Fähre kommen. Also verkommt der Morgen
zum „Strandurlaub“, auch wenn die Seelöwen das ganze etwas aufzuheitern
vermögen.
Kurz vor dem ins Schnellboot steigen schwimmen zum Glück
nochmals einige Pinguine durch den Hafen, so das wir trotzdem noch einen schönen
Abschluss auf der Insel haben. Trotzdem, das auch hier nur vieles mit Touren zu
machen ist, sind wir von der Insel begeistert. Bietet sie doch viel eher die
Möglichkeit einfach in die Natur zu laufen und die Insel „auf eigene Faust“ zu
entdecken. Und die Menschen sind unglaublich gastfreundlich und hilfsbereit!
Mit dem Boot geht es wieder zurück nach Santa Cruz, diese
Überfahrt ist angenehmer aber uns reicht es mit dem Bootfahren trotzdem für
eine Weile. Diese Schnellbootfähren sind ein Grund, nicht mehr auf Galapagos zu
kommen da sie eine Qual sind. Morgen geht unsere Reise weiter nach Guayaquil
und übermorgen via Miami nach Toronto. Wir haben Halbzeit unserer Reise und
freuen uns auf eine andere Kultur, Landschaft und mehr Freiheiten (und darauf
wiedermal Salat zu essen)!
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