Montag, 1. September 2014

Arequipa- Wie Ferien im Süden

Wir beziehen wieder dasselbe Hostal, wie vor unserem Colca-Trek, leider aber ein anderes Zimmer ohne Terrasse. Um uns vom Muskelkater zu erholen, gönnen wir uns einen ruhigen Tag und haben daher ein kurzes Programm. Wir wollen die Kathedrale von Arequipa besuchen, werden aber am Eingangstor unfreundlich informiert, dass Besucher nur zwischen 8 und 10 Uhr sowie ab 17 Uhr Zugang haben. Also besuchen wir stattdessen die Iglesia de la Campaña welche auf der anderen Seite der Plaza de Armas liegt. Als eine von drei Kirchen in Peru, beherbergt diese ein Bild von Jesus mit einem Meerschweinchen beim letzten Abendmahl. Dies war der Versuch des Malers, die Religion der Inkas und Spaniens zu vereinen. 




Wir bleiben aber nur kurz und besichtigen im Anschluss das dazugehörige ehemalige Kloster. Dieses ist heute eine Art Einkaufszentrum- sämtliche Räume sind an Reiseveranstalter, Alpaca-Kleidungsgeschäfte und ähnliches vermietet. Zwar ist die Lokalität mit den Innenhöfen schön und speziell, aber da es nur sehr wenige Leute hat, herrscht eine eigenartige Stimmung. Wir gehen weiter, essen im Crepisimo ein Mittagessen und verbringen den Nachmittag mit lesen und dem Entspannen unserer Muskeln. Den Besuch der Kathedrale verschieben wir auf morgen.





Wir stehen extra früher auf, um vor zehn Uhr in der Kathedrale sein zu können. Schon auf dem Weg zur Plaza de Armas fallen uns wieder viele Leute auf. Auf dem Platz selbst angekommen, stellen wir fest, dass eine Polizeiparade abgehalten wird. Diese beansprucht auch die Kathedrale, weshalb wir unseren Besuch dort wieder verschieben müssen. Dafür schauen wir der Polizeiparade zu, welche nach einem präzisen Programm abgehalten wird und sehr unterhaltsam ist. Um den Platz stehen alle Einheiten bereit und folgen dem Kommando eines Befehlshabers. Auf den Tribünen sitzen wichtige Offizielle und als die Fahne Perus gehisst wird, singen alle- auch die Zuschauer- lautstark die Nationalhymne mit. 



Ein interessantes Erlebnis, das wir aber auch schon wieder verlassen und zum Museum Santuarios Andinos weiterzugehen. Dort findet man „Juanita“, die eingefrorene Inka-Prinzessin. Da man diese gesehen haben muss, wenn man in Arequipa weilt, tun wir dies auch.
„Juanita“ ist ein Inka-Mädchen, welches um ca. 1550 auf dem Vulkan Ampato für die Götter geopfert wurde. Da es auf dem Gipfel sehr kalt ist, wurde ihr Körper bereits kurz nach dem Tod tiefgefroren und 1995 von Johan Reinhard entdeckt.
Wir bezahlen die 20 Soles Eintritt pro Person und müssen uns einer geführten Tour anschliessen- alleine darf das Museum nicht besichtigt werden. Und der Führer ist im Preis noch nicht enthalten. Nach einem Film über den Fund der „Mumie“ (in der Theorie ist Juanita keine Mumie, weil der Prozess der Mumifizierung bei ihr nicht stattgefunden hat) und etwas Geschichte dazu, werden wir gebeten dem Guide zu folgen. Dieser huscht nun etwa vierzig Minuten lang in den dunklen Räumen von Vitrine zu Vitrine und nuschelt irgendetwas vor sich hin. Wir verstehen kein Wort, bekommen nichts von der Geschichte und den Gegenständen, die präsentiert werden mit und fragen uns, wie schlecht man etwas vortragen kann. Nach einer halben Ewigkeit hin- und herlaufen stehen wir vor einem Glaskasten, in dem „Juanita“ ausgestellt- bzw. tiefgefroren wird. Sie ist erstaunlich klein, aber auch erstaunlich gut erhalten. Auch wenn der Anblick etwas unheimlich ist, ist es durchaus spannend, die Mumie gesehen zu haben.

Wir schlendern weiter, schauen nochmals bei der Polizeiparade vorbei und laufen dann in Richtung Mercado San Camilo. Der Markt ist ähnlich den anderen Märkten und ist ebenfalls schnell gesehen. Das speziellste daran ist das Dach der Markthalle, welches von Gustav Eiffel entworfen wurde. Der Markt liegt etwa drei Blocks vom Hauptplatz entfernt und wir entdecken ein von einheimischen geprägtes Arequipa. Es gibt rundherum kleine Geschäfte, in denen man alles findet was man so braucht, die Strassen sind mit hupenden Taxis verstopft und auf dem Gehweg werden einem von Hundewelpen bis Elektronik alles angeboten. Ein sehr interessantes, vielfältiges und sehenswertes Viertel in Arequipa!










Gegen den Abend besuchen wir nochmals das Restaurant über der Plaza de Armas um den Sonnenuntergang zu beobachten. Dieser ist diesmal leider wegen den Wolken nicht ganz so schön wie das erste Mal. Nachdem die Sonne untergegangen ist, schaffen wir es endlich, die Kathedrale zu besichtigen. Wir sind überrascht, wie schön und schlicht diese gebaut ist und nicht diese Überschwänglichkeit aufweist wie andere christliche Kathedralen. Über der Kathedrale steht der Mond schon am Himmel und wir begeben uns zu einem sehr leckeren Nachtessen ins „Chi Cha por Gaston Acurio“.













Der Sonntag ist in Arequipa etwas schwierig zu gestalten, da- wie in der Schweiz- das meiste geschlossen hat. Unter anderem auch das Museum der Kathedrale, welches wir noch gerne besucht hätten. Anstelle dessen schlendern wir noch etwas durch die Gassen, verweilen auf der Plaza de Armas und beobachten Leute sowie einen Umzug- wohl eine Prozession. Wir lassen den Tag ruhig angehen und geniessen die Sonne!





Um unsere Tage in Arequipa feierlich abzuschliessen besuchen wir nochmals das „Zingaro“. Wir schlemmen nochmals Alpacafleisch und Quinotto, gefolgt von Queso Helado, dem traditionellen Dessert aus Arequipa, und sind erneut sehr von dem Restaurant begeistert!



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